Sprechen im Schlaf

Ist das normal?

Wie viele von uns im Schlaf sprechen, lässt sich gar nicht so einfach sagen. Wie auch? Wir kriegen es ja selbst nicht mit. Der Somnologe und Leiter des Interdisziplinären Schlafmedizinischen Zentrums der Charité Prof. Dr. med. Ingo Fietze im Interview über das Schlafphänomen.


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In der Schlafmedizin wird für das Sprechen im Schlaf der Fachbegriff Somniloquie verwendet. Meist äußert sich die Somniloquie nur als unverständliche Vokalbildung während des Schlafens. In manchen Fällen führen die Schlafenden aber auch differenzierte Monologe. Das Sprechen im Schlaf tritt für gewöhnlich im Traumschlaf und bei jüngeren Leuten auch in den Tiefschlafphasen auf.

Experte Fietze erklärt, dass das Sprechen im Schlaf an sich überhaupt nicht problematisch ist. Es wird erst zur Schlafstörung, wenn man nicht nur spricht, sondern sich auch bewegt oder sogar aufsteht. Das bloße Murmeln oder Artikulieren im Schlaf ist schlicht ein Ausdruck des Träumens.

Die Gründe können sehr unterschiedlich sein

Wer vielleicht mal ein Schluck Alkohol zu viel getrunken hat, oder die Nacht zuvor nicht gut geschlafen hat und in der nächsten Nacht den Schlaf nachholt, oder wer ich ein bisschen Fieber hat, spricht mit hoher Wahrscheinlichkeit.
Wer einmal im Schlaf spricht, tut es nicht automatisch wieder, führt der Somnologe fort. Die Wahrscheinlichkeit, dass man im Schlaf spricht, wird aber umso höher, je länger eine Tiefschlaf- oder Traumschlafphase dauert und die wiederum werden im Erwachsenenalter immer kürzer.

Friedericke Bahners: Warum ist es überhaupt möglich im Schlaf zu sprechen?

Prof. Dr. med. Ingo Fietze: Sprechen im Schlaf ist letztendlich auch eine Form der Bewegung, die man normalerweise macht. In dem Fall die Bewegung der der Muskulatur, vor allem von der Mimik und der Sprechmuskulatur. Das könnte mal ein Zeichen oder eine Vorstufe oder ein Rest von Schlafwandeln sein. Letztendlich den Schlaf stört es nicht, um das mal klar zu sagen. Und den oder die, der daneben schläft eigentlich auch nicht, wenn er gut schläft.

Friedericke Bahners: Trotzdem kann es unangenehm werden, wenn man gerade dabei ist die kleineren und größeren Geheimnisse auszuplaudern. Wie sollte man da vorgehen?

Prof. Dr. med. Ingo Fietze: Also die praktische Konsequenz, wenn man im Schlaf redet, wäre fairer Weise, dass der Partner oder die Partnerin oder der Mitschläfer, dem der redet dann auch mal sagt “Mein Lieber oder meine Lieber nur dass du’s weißt, du redest im Schlaf”. Das ist mehr ein sozial-interessantes Phänomen. Ist tatsächlich so, weil man im Schlaf die Wahrheit erzählt. Was auch immer man da erzählt, ja, irgendwas, was am Tage passiert ist. Und der eine mag es, der andere nicht. Der eine möchte das nicht, dass es andere hören.

Friedericke Bahners: Was haben Sie denn für Tipps, um im Schlaf zu sprechen? Und andersherum: Was muss man tun, um es zu verhindern?

Prof. Dr. med. Ingo Fietze: Wenn die Partnerin oder Partner mal wissen will, was man da so im Schlaf erzählt, dann bitte eine Nacht durchmachen und am nächsten Nacht hinlegen. Und dann spricht man mit Sicherheit oder mit hoher Wahrscheinlichkeit. Wenn man das vermeiden will, dann sollte man getrennt schlafen oder sollte Alkohol meiden oder Schlafdefizite vermeiden. 

Wir halten fest:

Sprechen im Schlaf ist unproblematisch und muss nicht behandelt werden. Weswegen es wenig wissenschaftliches Interesse gibt überhaupt herauszufinden, warum die eine Person im Schlaf spricht und die andere nicht. 

 


Autorin:

Portrait von couchFM Mitglied Friedericke

Friedericke