Für viele Amerikaner bedeutet die diesjährige Wahl zum ersten Mal anstatt Stunden in der Schlange zu stehen bequem von zu Hause per Brief zu wählen. Doch nicht in allen Staaten gelten hierfür die gleichen Regeln.
Während Präsident Donald Trump stets Zuverlässigkeit der Briefwahl in Frage gestellt hat, sagen Experten, dass der Vorgang sicher ist. couchie Hannah berichtet von ihren Erfahrungen.
couchFM US-Wahlnacht 2020
Neun Bundesstaaten sowie der District of Columbia führten ihre Wahlen in diesem Jahr hauptsächlich per Post durch, indem sie automatisch Stimmzettel an registrierte Wähler senden. Weitere 36 Staaten gestatteten jedem Wähler, einen Stimmzettel per Post anzufordern. In den verbliebenen 5 Statten – Indiana, Louisiana, Mississippi, Tennessee und Texas müssen die Wähler eine akzeptable Entschuldigung für die Briefwahl angeben. Klar steht, dass das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus in diesen 5 Staaten als kein triftiger Grund für die Verwendung von Mail-In-Stimmzetteln angesehen wird.
1992 stimmten fast alle Wähler 2018 nur 62% der Wähler am Wahltag ab. Die New York Times rechnet mit 80 Millionen Briefwahlstimmen. Fast doppelt so viel wie bei der letzten Präsidentschaftswahl
Für mich als Halb Amerikanerin, die in Berlin/ Deutschland lebt, ist die Wahl per Post die einzige Option wählen zu können. Die Schwierigkeit des Verfahrens, eine Briefwahl zu beantragen, ist jedoch von Staat zu Staat unterschiedlich. Um in meinem Heimatstaat Virginia wählen zu dürfen, beginnt der erste Schritt schon Monate vor der Wahl. Zuallererst muss ich mich auf der Website der Regierung registrieren und einen Stimmzettel anfordern. Man beantwortet hierbei die regulären Fragen “Wo wohnst du?” “Warum lebst du außerhalb der Vereinigten Staaten von Amerika” . Zwei Wochen nachdem ich mich auf der Website des Federal Voting Assistant Programm, eine vom US-Verteidigungsministerium eingerichtetes Programm zur Unterstützung von US-Bürger in Übersee, angemeldet habe erhalte ich meinen Stimmzettel. Dieser beinhaltet neben dem Wahlbogen, auch noch 2 Umschläge und eine Anleitung. Der Wahlbogen enthält die Möglichkeit entweder den Kandidaten der Demokraten- Biden, der Republikaner- Trump und der Liberalen- Jorgensen zu wählen. Neben der Wahl des Präsidenten erhalte ich noch die Möglichkeit den Mitglied des Senats und einen Kongressabgeordneten für das Repräsentantenhaus zu wählen. Um meinen Wahlbogen gültig zu machen, benötige ich noch die Unterschrift, Name und Adresse eines Zeugen. Das Zeugenerfordernis ist relativ selten. Vor der Pandemie forderten 12 Staaten von den Wählern Zeugenunterschriften auf ihren Stimmzetteln. Einige haben jedoch ihre Gesetze geändert, um es den Wählern zu erleichtern, Stimmzettel aus der Ferne abzugeben, dass die Zahl nun auf 8 Staaten gesunken ist. Ungefähr einen Monat später erhalte ich eine freundliche E-mail meines Wahlbüros mit der Bestätigung des Eintreffens meines Stimmzettels. Im Streit über die Stimmabgabe per Brief schüren Trump und seine Parteifreunde immer wieder Zweifel an deren Legitimität. Experten und selbst viele Republikaner weisen Trumps Warnungen zurück, stichhaltige Beweise für angeblich drohende Manipulation bleibt der Präsident bisher schuldig.